Im Rahmen der Karting Siegerehrungen der Fédération Internationale de l’Automobile (FIA) in Nizza/FRA wurde am Samstag, 07. Dezember 2024 auch der erfolgreiche Schweizer Pilot Dan Allemann (13) ausgezeichnet.
Der Spirit Pilot hat die internationale Saison erfolgreich auf dem 2. Platz der FIA Karting Academy Trophy abgeschlossen und durfte in Nizza seine verdiente Vizemeister Trophy in Empfang nehmen.
Auto Sport Schweiz gratuliert dem jungen Piloten zu diesem Erfolg auf internationale Ebene.
Am 20. November ist im Alter von 78 Jahren Hansueli Ulrich nach einer längeren Krebserkrankung verstorben. Der ehemalige Rennfahrer gründete 1976 in Niederwichtrach (BE) seine Autogarage. Als Ein-Mann-Betrieb betreute er vorwiegend Kundschaft mit Fahrzeugen der Marke BMW. 1981 übernahm Ulrich die offizielle Vertretung von Subaru. Diese behielt er bis 2015. 1994, die Garage platzte aus allen Nähten, wurde nicht nur der Neubau eingeweiht, auch Sohn Patrick wurde Teil der Garage Ulrich. Heute ist der Garagenbetrieb ein modernes, fortschrittlich geführtes Familienunternehmen mit sechs Angestellten, wobei Vater Hansueli sich schon vor Jahren altershalber aus dem Betrieb zurückgezogen hat.
Sowohl der ehemalige, wie auch der aktuelle Geschäftsführer, blicken auf eine Karriere als Rennfahrer zurück. Hansueli Ulrich war zweifacher Schweizer Meister bei den Spezialwagen auf BMW M3 1990 und 1991. Sohn Patrick fuhr in den Jahren 1995 und 1996 in der deutschen STW in der Privatwertung – wie es sich für die Familie Ulrich gehört natürlich auf einem BMW.
Angefangen hat Hansueli Ulrich seine Karriere 1971 bei Slaloms auf einem Alfa Romeo. Schon in seinem zweiten aktiven Jahr rückte Ulrich mit einem BMW aus. Nach einem Intermezzo auf einem Ford Cortina Lotus 1973 ging er ab 1974 bei Berg- und Rundstreckenrennen nahezu ausschliesslich mit BMW an den Start. Gemäss seinen eigenen Notizen bestritt Ulrich rund 160 Rennen, wovon er etwa 90 gewann. Sein Heimrennen am Gurnigel absolvierte er insgesamt 13 Mal. Zehn Mal gewann er seine Klasse, wobei er von 1985 bis 1991 ungeschlagen blieb. Nach dem Gewinn seines zweiten Titels 1991 hängte Ulrich seinen Helm an den berühmten Nagel und konzentrierte sich in der Folge auf seine Aufgabe als Teamchef von Sohn Patrick. «Ich dachte damals, dass er irgendwann nochmals schwach werden würde», sagt Patrick Ulrich, «doch er ist eisern geblieben und ist höchstens noch zu Demofahrten in seinen BMW gestiegen – zuletzt am Gurnigel 2019.»
Die Leidenschaft für den Rennsport war bei Ulrich übrigens nicht «angeboren». Der Vater von Hansueli hatte mit Motorsport nichts am Hut. «Er sagte immer: damit verdienst du kein Geld», erinnert sich Patrick Ulrich. Vielmehr war es Ulrichs Berufskollege Ruedi Frei, der im Juli dieses Jahres verstarb, der ihm die Freude am Rennfahren vermittelte und ihm die Welt des Motorsports schmackhaft machte.
Auto Sport Schweiz spricht der Familie Ulrich, insbesondere seiner Frau Veronika und seinen beiden Kindern Patrick und Alexandra, sowie Angehörigen ihr tief empfundenes Beileid aus. Die Abdankung fand am Mittwoch im engsten Familien- und Freundeskreis auf dem Friedhof in Wichtrach statt.
Zwei Schweizer Fahrer, der eine «voll im Saft», der andere am Anfang seiner Karriere, haben am Wochenende die Motorsport-Saison 2024 mit zwei dritten Plätzen ausklingen lassen.
Es war nicht die Saison von Ricardo Feller, sieht man einmal von seinem Sieg bei den 24h am Nürburgring ab. In der DTM belegte «Ricky» ohne Laufsieg «nur» den elften Schlussrang, in der GT World Challenge Sprint kam er ohne Podestplatz auch nicht über Rang 9 hinaus. Dafür lief es dem 24-jährigen im Endurance-Wettbewerb besser. Vor dem Finale in Saudi-Arabien hatte Feller sogar noch Titelchancen. Und tatsächlich lag der Attempto-Audi mit der #99 beim letzten Auftritt eines Audi R8 LMS GT3 Evo II mit Audi-Werksfahrern zwischenzeitlich sogar auf Titelkurs. Doch je länger das Rennen dauerte, desto mehr schwanden die Chancen. Weil die Konkurrenz während einer Full Course Yellow stoppte, verlor sie weniger Zeit und so lag der Audi beim Restart nur noch auf Platz 7. Zwar schnappte sich Fellers Teamkollege Christopher Haase noch einen Aston Martin, doch zum Titel reichte es nicht mehr. Immerhin: Mit dem dritten Gesamtplatz in der Endurance-Wertung und Rang 3 in der wettbewerbsübergreifenden Meisterschaft (Sprint & Endurance) endete Fellers Zeit bei Audi doch noch versöhnlich.
Auch Albert Tamm sicherte sich zum Saisonende einen dritten Schlussrang. Der junge Tessiner liess seine Kartsaison 2024 in Abu Dhabi beim Finale der Champions of the Future Academy ausklingen. Ganz zufrieden war der Vierte der diesjährigen Schweizer Kart-Meisterschaft (bei den Super Minis) über den Ausgang des Rennens nicht. Nach P2 im Quali und P1 in den Vorläufen lag er noch auf Vize-Meisterkurs. Im Finale, in dem Tamm die Ziellinie als Dritter überquerte, gab es hinterher eine Fünf-Sekunden-Strafe, wodurch Tamm auf Platz 13 zurückfiel. «Ich hätte Zweiter werden können», meinte Tamm, der den Pokal für den dritten Gesamtrang aus den Händen von Mercedes-Teamchef Toto Wolff überreicht bekam. «Aber ich bin mit dem Erreichten trotzdem zufrieden.» Für Tamm war es das letzte Rennen bei den Minis. 2025 wird er OK Junior fahren.
Platz 3 erzielte auch Lorenzo Zucchetto. Der Nachwuchsfahrer aus Ottikon (ZH) wurde bei den Minis Dritter in der Kategorie U10.
Die Saison 2024 ist Geschichte, die Trophäen sind überreicht – höchste Zeit also für die Meisterporträts. Wir fangen an mit: Robin Faustini, Schweizer Berg-Meister bei den Rennwagen.
2016 tauchte Robin Faustini zum ersten Mal bei der Schweizer Berg-Meisterschaft auf. Der gelernte Sanitärinstallateur aus Suhr (AG) war damals gerade 18 Jahre jung und stiess sich mit einem Formel Renault die Hörner ab. Schon im zweiten Jahr wechselte er auf einen Formel 3000. Als ihn Auto Sport Schweiz im Magazin 2020 proträtierte, meinte der heute siebenmalige Schweizer Berg-Meister Eric Berguerand: «Robin ist der Mann, der uns eines Tages beerben wird.»
Berguerand sollte Recht behalten. Vier Jahre später ist Faustini am Ziel seiner Träume: Dank einer beneidenswerten Darbietung machte der heute 27-Jährige bereits beim fünften Lauf in Oberhallau den Deckel drauf. Zum Jubeln war ihm damals vor Ort nicht zumute. Der Unfall von Joël Burgermeister überschattete das Wochenende im Klettgau. Inzwischen hat Faustini den Triumph gefeiert. Spätestens beim Finale in Les Paccots, als er zum dritten Mal in dieser Saison mit seinem Nova-Emap NP01 eine neue Rekordzeit in den Asphalt brannte, wurde ihm klar, was er erreicht hatte. «Wir haben lange auf diesen Titel hingearbeitet», sagt Faustini. «Dass wir es dieses Jahr mit sieben Siegen in sieben Rennen geschafft haben, macht mich sehr stolz!»
Die Frage, ob Faustini auch gewonnen hätte, wenn Berguerand und/oder Marcel Steiner gefahren wären, ist nicht nur müssig, sondern irgendwie auch lästig. «Hätte, wenn und aber» gibt es im Rennsport nicht. Faustini habe den Titel absolut verdient, meint auch Steiner. Wie viel der gewonnene Titel (und die Rekordzeiten) wert sind, wird sich 2025 zeigen, wenn Steiner zurückkehrt. Fakt ist: Wer am Gurnigel Steiners Rekord aus dem Vorjahr um 68 Hundertstel verbessert, der muss nicht mehr viel beweisen. Erst recht, wenn man sich in Erinnerung ruft, dass Faustini am Gurnigel schon am frühen Morgen wusste, dass er aufgrund der Wetterverschlechterung nur eine einzige Chance haben würde, den Rekord zu schlagen.
Während bei anderen Fahrern eine Titelverteidigung nicht unbedingt oberste Priorität hat, hat Faustini schon beim Saisonfinale verlauten lassen, dass er 2025 wieder um die Krone in der Schweizer Berg-Meisterschaft fahren wird. Nach zahlreichen Jahren am Berg weiss er auch genau, wo er sich noch verbessern muss. «Beim Auto haben wir erst am Gurnigel angefangen, mit dem Set-up zu spielen», sagt Faustini. «Was mich betrifft, muss ich fitter werden. Bei Bergrennen spielt sich vieles im Kopf ab. Und da habe ich 2024 gemerkt, dass ich noch zulegen muss. Die Konzentration spielt eine entscheidende Rolle. Und die wiederum hat viel mit der Ausdauer zu tun. Gegen Ende des Jahres habe ich gemerkt, dass ich ausgelaugt war.»
Natürlich will Faustini auch international das eine oder andere Ausrufezeichen setzen. Die Saison 2024 hat gezeigt, dass er sich gegen die Grossen in diesem Geschäft auch nicht verstecken muss. Man darf also gespannt sein, was der Berg-Champion von 2024 in der kommenden Saison noch auf Lager hat. Eines steht jedenfalls jetzt schon fest: Aus dem Jäger ist der Gejagte geworden!
Auto Sport Schweiz vergibt seit 2007 einen jährlichen Award für aussergewöhnliche motorsportliche Leistungen. 2024 ging die Auszeichnung an Andreas Jenzer (61). Der Preis wurde dem Teamchef von Jenzer Motorsport beim «Dîner des Champions», der offiziellen Meisterfeier, überreicht.
Der Verband Auto Sport Schweiz (ASS) und ihre Nationale Sportkommission (NSK) würdigen mit dem Auto Sport Schweiz Award jedes Jahr besondere Verdienste um den Schweizer Motorsport. Nicht immer geht die Auszeichnung an einen Fahrer respektive Fahrerin (siehe Liste). In diesem Jahr wurde der Titel Andreas Jenzer vom Team Jenzer Motorsport verliehen.
Jenzer ist seit mehr als 30 Jahren mit seinem Team im Nachwuchsrennsport unterwegs. 56 Schweizer Fahrer und Fahrerinnen haben seit 1993 für das Formel-Team aus dem bernischen Lyss ins Lenkrad gegriffen! Und auch in diesem Jahr wurde diese Tradition mit Ethan Ischer und Enea Frey in der Formel 4 fortgesetzt.
Eigentlich hatten Andreas Jenzer und seine Lebens- und Geschäftspartnerin Esther Lauber andere Pläne, als einen Rennstall zu führen. Andreas hatte Elektromonteur gelernt, die vier Jahre ältere Esther war Architektin. Doch in Jenzer schlummerte der Wunsch, eines Tages im Rennzirkus Fuss zu fassen. Bis einschliesslich 1993 fuhr der heutige Teamchef selber Rennen. Die entscheidende Wende zum Teambesitzer ergab sich 1992. «Ich war auf dem Sprung in die Formel 3», erzählt Jenzer. «Ich hatte bereits 50 Prozent meines Budgets für 1993 zusammen, als mir mein damaliger Sponsor Kurt Aeschlimann sagte, dass ich die restlichen 50 Prozent nur kriege, wenn ich das Fahren aufgebe und stattdessen mein eigenes Team gründe.»
Einen Plan, wie er als Chef und Besitzer eines eigenen Teams international überleben wollte, hatte Jenzer nie. «Ich hatte höchstens Visionen.» Und schon früh Erfolg. In der Schweizer Formel-Ford-Meisterschaft, seinem ersten Betätigungsfeld, räumte er 1993, 1995, 1996, 1997, 1998 sowie 2000 den Titel ab. International schaffte er ebenfalls 2000 den Durchbruch – mit dem Gewinn der deutschen Formel-Ford-Meisterschaft mit Marc Benz am Steuer.
2003 gewann Jenzer mit dem Briten Ryan Sharp die deutsche Formel Renault 2.0. In Italien feierte Jenzer mit dem Spanier Dani Clos den Gewinn der Fahrermeisterschaft 2006. 2008 wiederholte man diesen Erfolg mit dem Norweger Pål Varhaug. Zwei Mal (2005 und 2008) sicherte sich Jenzer Motorsport die Teamwertung. Gleichzeitig feierte man mit Christopher Zanella den Titelgewinn in der schweizerischen LO Formel Renault 2.0. Ein Titel, den Jenzer auch noch mit zwei anderen Schweizern erleben durfte: Nico Müller (2009) und Zoël Amberg (2010). 2009 gewann Jenzer ausserdem mit Fabio Leimer die Formula Master. Ein Titel, auf den Jenzer besonders stolz ist, da er sich dort gegen starke internationale Konkurrenz durchgesetzt hatte.
2011 siegte Patric Niederhauser für JM in der Formel Abarth, der Vorgängerserie der italienischen F4. Diese gewann man auch 2016 mit dem Argentinier Marcos Siebert. In jüngster Vergangenheit kamen weitere Erfolge dazu – 2023 und 2024 in der F4 CEZ. Das Kapitel mit der Formel 3 hat Jenzer 2024 geschlossen. Ab 2025 konzentriert er sich auf die Formel 4 und seine zahlreichen privaten Kunden. «Esther ist 65 und wir wollen irgendwann noch etwas anderes machen.»
Die Award-Gewinner im Überblick
2007 Sébastien Buemi und Ulrich Giezendanner
2008 A1 Team Switzerland
2009 Fabio Leimer
2010 Peter Sauber
2011 Marcel Fässler
2012 (keine Vergabe)
2013 Fabio Leimer
2014 Sébastien Buemi
2015 Stefano Comini
2016 Neel Jani
2017 Paul Gutjahr und Daniel Fausel
2018 Mario Illien
2019 Sébastien Buemi
2020 Fredy Lienhard
2021 (keine Vergabe)
2022 (keine Vergabe)
2023 Louis Delétraz
2024 Andreas Jenzer